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Buchvorstellung: Gesundheitskompetenz und Sprachförderung durch Musik

© Kellner

Buchvorstellung: Gesundheitskompetenz und Sprachförderung durch Musik

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Bewegung spielt für eine gesunde Lebensweise eine wichtige Rolle. Um dies schon früh zu etablieren, will nun ein neues Kinderbuch des Vermes-Verlages in Kooperation mit Physio Austria Bewegung, Motorik und Körperbewusstsein bei Kindern fördern und Sprachförderung mit Musik und praktischen Übungen verbinden.

Mag. Sophie Brunnhuber, BA

Mag. Sophie Brunnhuber, BA

Gesundheitsjournalist

Sprache und Motorik sind in der kindlichen Entwicklung eng verknüpft. Durch die Lebensumstände, vor allem in Ballungsräumen, können viele Kinder ihren Bewegungsdrang nicht mehr richtig ausleben. So sind z.B. Auszählreime, die von einer motorischen Aktion gefolgt oder begleitet werden, beim Zusammenspielen von Kindern selten geworden. Bewegung findet für viele Kinder oftmals nur im institutionellen Rahmen im Kindergarten oder in der Schule statt.
Dadurch haben viele Kinder einen Bewegungsmangel, wie Physio Austria bemängelt.
Bereits 2019 wollten Ferdinand Auhser, Autor und Projektleiter der Kinderlieder und Hörbücher rund um einen kleinen Ohrwurm namens „Bakabu“, und Kristina Sprenger, Schauspielerin und Intendantin am Stadttheater Berndorf, ein Projekt starten, um die Gesundheitskompetenz und Sprachförderung in enger Verbindung mit musikalischer Begleitung bei Kindern zu fördern. Als dieses Vorhaben durch die Coronapandemie unterbrochen werden musste, führten Lockdowns und Social Distancing auch zu Schließungen von Schulen und Freizeiteinrichtungen. Ausreichende Bewegung war dadurch oftmals nicht mehr möglich. Auhser und Sprenger blieben jedoch am Projekt dran und so erschien im Dezember 2022 mit „Bakabu auf der verrückten Bewegungsinsel“ in Kooperation mit Physio Austria eine neue Geschichte rund um den singenden Ohrwurm. „Physio Austria möchte mit dieser Kooperation einen Beitrag dazu leisten, die ‚Gesundheitsziele Österreich‘ zu erreichen. In der ersten Lebensphase wird die Basis für eine gesunde Lebensweise gelegt und Bewegung spielt dabei eine wesentliche Rolle“, so Constance Schlegl, Präsidentin von Physio Austria.

Ein einzigartiges Konzept

Die Geschichten um den kleinen Ohrwurm Bakabu vermitteln Sprachkompetenz, korrekten Satzbau, grammatikalische Grundstrukturen und die korrekte Sprachmelodie, sowie je nach Geschichte einen themenspezifischen Wortschatz.

Im Buch „Bakabu auf der verrückten Bewegungsinsel“ werden sprachentwicklungsrelevante Inhalte gezielt mit Übungen zur Bewegungs- und Koordinationsförderung verknüpft. In einem episodischen Format erleben die Protagonisten und Protagonistinnen der Geschichte viele bewegungsintensive Abenteuer. Dabei enthält jedes Kapitel eine Übung, zu welcher mittels QR-Code ein Lied und die dazugehörigen Bewegungen per Video angeschaut werden können. Dieses multimediale Konzept unterstützt das Mitsingen und korrekte Nachahmen. Im Mittelpunkt des Projekts stünden die Kinder, betonte Constanze Schlegl. Ihnen Möglichkeiten für mehr Bewegung und mit gezielten Übungen auch eine bessere Haltung zu vermitteln, ist ihr besonders wichtig. Im Alltag wird Kindern oft nicht ausreichend Möglichkeit geboten, ihren
natürlichen Bewegungsdrang auszuleben, darum setzt das Projekt von Physio Austria hier
an und bietet die Chance, auf wenig Raum und ohne Hilfsmittel aktiv zu sein.

Sprache und Bewegung

„Bakabu auf der verrückten Bewegungsinsel“ enthält neben eingängigen Texten auch Übungen zur motorischen Entwicklung, die von Physiotherapeutinnen und -therapeuten unter der fachlichen Leitung von Gudrun Höllebrand konzipiert wurden. Als freiwillige Berufsstandvertretung der Physiotherapeutinnen und -therapeuten Österreichs will Physio Austria mit der Bakabu-Kooperation seinen gesellschaftspolitischen Zielen gegenüber der österreichischen Bevölkerung nachkommen: „In der ersten Lebensphase wird die Basis für eine gesunde Lebensweise gelegt. […] Kinder, die sich viel bewegen, bleiben auch als Erwachsene eher in Bewegung“, so Constanze Schlegl. Dass Kinder der Mittelpunkt dieses Projekts sind, wurde auch bei der Buchvorstellung deutlich. Vor Ort zeigte eine Kindergruppe einige der Übungen aus dem Buch über die verrückte Bewegungsinsel vor – mit tatkräftiger Unterstützung der erwachsenen Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Mit Liedern wie „Roboter und Marionette“ oder „Der Plapperfloh“ werden gleichzeitig Bewegungsabläufe geübt, die Koordination sowie die Ausdauer trainiert, Körperteile benannt und die sprachliche Entwicklung gefördert.

Auch der sportbegeisterten Schauspielerin und Intendantin Kristina Sprenger ist die Förderung von Bewegung im Kindesalter wichtig. Sie selbst veröffentlichte bereits ein Kinderbuch im Vermes-Verlag und freut sich, nun Teil dieses Buchprojekts zu sein. „Wenn man Sprache und Bewegung verbindet, fördert das die Gedächtnisleistung. Die Kinder merken sich die Bewegungsabläufe besser und haben einen sprachlichen Benefit. Nicht umsonst hat man früher beim Wandern gesungen. Ich glaube, dass die Freude und das Merkvermögen durch das Mitsingen gesteigert werden. Das ist eine perfekte Kombination, denn Kinder sind wie Schwämme, die merken sich das und können es zuhause nachturnen und nachsingen, genau in der richtigen Reihenfolge. Und alles, was spielerisch ist, macht Freude. Singen und Tanzen haben einen guten Unterhaltungswert.“

© Kellner

Förderung der Körperwahrnehmung

Die Texte und Lieder des Buchs und seiner Begleit-CD zielen neben der Sprachförderung
auch auf eine verbesserte Körperwahrnehmung ab. Lieder wie „Wo sind meine Finger“ oder „Der Zehentanz“ stellen die Bewegung der verschiedenen Körperteile in den Fokus. Dabei sind im Buch detaillierte, aber trotzdem einfach umzusetzende Anleitungen zu den konkreten Bewegungsabläufen abgebildet. Constance Schlegl betonte die gelungene Kombination aus Musik, Sprachförderung und der gezielten und detaillierten Beschreibung richtiger Bewegungsabläufe. So können von Kindesbeinen an Bewegungsmuster geübt und gefestigt werden, was wiederum Haltungsschäden entgegenwirkt. Durch viel Sitzen und eine gebückte Körperhaltung, etwa in der Schule oder beim Blick auf das Handy, entstehen Schäden in der Wirbelsäule und im Brustkorb. Eine gezielte Förderung der Beweglichkeit unterstützt eine rückenschonende Haltung sowie das richtige Sitzen und Stehen.

Bakabu zwischen Bewegung und Sprache

Mit dem Buch „Bakabu auf der verrückten Bewegungsinsel“ haben die Verantwortlichen einen Bogen zwischen Sprach- und Bewegungsförderung gespannt, den es so bisher noch nicht gab. Constance Schlegl betonte, dass kein anderes Programm zur Bewegungsförderung und sprachlichen Entwicklung so eng mit Musik verknüpft ist. Auf pädagogische Weise wird mit eingängigen Melodien und Texten die Brücke zwischen Bewegung und Sprache geschlagen. Ergänzend vermittelt die Geschichte rund um Bakabu und seine Freunde Themen wie Mitgefühl und Selbstständigkeit, als etwa die Marionette Maya erklärt, dass ihr die Musik geholfen habe, sich ohne ihre Fäden zu bewegen.

Bakabu auf der verrückten Bewegungsinsel
Mitwirkende: Ferdinand Auhser, Gudrun Höllebrand,
Daniela Huber, Tina Kelam, Jeremias Lindner, Agnes
Mayer, Manuela Wildauer, Manfred Schweng
Preis: 19,50€
Seiten: 60
Verlag: Vermes
ISBN: 978-3-903300-34-7

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