Der österreichische Sozialstaat, bislang Garant für soziale Sicherheit und sozialen Frieden, ist in eine gefährliche Schieflage geraten: Das soziale Netz erodiert schon jetzt bedenklich. Werden die Jungen für unsere „Vollkasko-Mentalität“ zahlen müssen? | von Dr. Erhard Prugger
Das brandaktuelle Buch „Sozialfall Sozialstaat“ ist ein Plädoyer für einen wirksamen, vernünftig dimensionierten und damit zukunftsfähigen Sozialstaat – und gegen einen sozialen Selbstbedingungsladen, der Leistung als Basis der sozialen Sicherheit untergräbt und zu überhöhten Kosten die Falschen bedient. Soziale Sicherheit in kritischen Lebenslagen bildet den Rahmen, in dem Menschen angstfrei leben sowie kreativ wirken können. Umgekehrt gilt: Ohne eine erfolgreiche Wirtschaft mit leistungsbereiten Menschen gibt es keinen funktionierenden Sozialstaat. Wird der Sozialstaat – wie leider auch in Österreich – nicht regelmäßig evaluiert, kommt es zu Versorgungslücken, Ungerechtigkeiten, Verschwendung, Missbrauch, Finanzierungsproblemen und sozialen Spannungen.
Unser Sozialstaat bald ein „Sozialfall“ – warum?
Die demografische Entwicklung (Pensionsantritt der Babyboomer!), die vielerorts herrschende Vollkaskomentalität („Hol dir was dir zusteht“), der immense Finanzierungsbedarf etwa bei den Pensionen (wir sind Frühpensions-Europameister) sowie die vielerorts fehlende Effizienz bringen den Sozialstaat jetzt schon an seine Grenzen. Jeder optimiert seine persönliche soziale Zukunft und verlässt sich auf den Staat. Schon längst leben wir nach dem Motto „hinter uns die Sintflut“ auf Kosten der nächsten Generation…
Was braucht es, um das marode Sozialsystem zukunftsfit zu machen?
Leistung – als langjährige Basis unseres sozialen Wohlstandes – muss wieder an Wert gewinnen und sich auszahlen. Denn was die Politikerinnen und Politiker so großzügig verteilen, muss erst einmal erwirtschaftet werden. Eigenverantwortung, persönliche Vorsorge und ein achtsamer Umgang mit Sozialleistungen dürfen nicht länger Schlagworte bleiben. Die wirklich Bedürftigen brauchen mehr Unterstützung, alle anderen sind vom Futtertrog zu entfernen. Jeder Leistung des Sozialstaates muss zukünftig eine zumutbare Gegenleistung gegenüberstehen. Denn Solidarität darf nie eine Einbahnstraße sein: Jede bzw. jeder muss das ihr bzw. ihm Zumutbare leisten. „Mehr Wohlstand und soziale Sicherheit durch weniger Arbeit“ ist eine gefährliche Lüge und in Wirklichkeit ein „Brandbeschleuniger“, das angeschlagene Sozialsystem an die Wand zu fahren. Wer die Work-Life-Balance an die erste Stelle setzt, kann das gerne tun, muss aber mit schlechteren Gesundheitsangeboten, deutlich weniger Pension und anderen Wohlstandsverlusten rechnen.
Welchen Beitrag leistet das Buch „Sozialfall Sozialstaat“ zu diesem notwendigen Paradigmenwechsel?
In diesem Buch werden – verständlich und ohne ein einziges Mal einen Paragrafen zu zitieren – die verdrängten und verdeckten Fakten auf den Tisch gelegt und anhand von konkreten Beispielen im Rahmen von neun „Sozialstaatslügen“ demonstriert, in welcher Schieflage sich der Patient Sozialstaat aktuell befindet. Gleichzeitig werden tabulos Lösungen aufgezeigt, wie etwa die Pensionen wieder sicher werden oder was das Gesundheitssystem jetzt braucht, um auch in zehn Jahren seine guten Dienste leisten zu können. „Zurück zum Ursprung“ und weg von der „Verteilung mit der Gießkanne“ bzw. vom hemmungslosen Umverteilungsstaat muss die Devise gerade bei der sozialen Sicherheit lauten. Dieses Buch ist ein Weckruf: Es ist nämlich 5 vor 12 – aber nur für die, die auf die Uhr schauen!
Das Buch: Sozialfall Sozialstaat. Was jetzt zu tun ist.
Autor: Erhard Prugger
Preis: 24,90 €
Seitenzahl: 224 Seiten
Verlag: Trauner Verlag
ISBN-Nr.: 978-3-99113-850-1
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