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Regenerative Medizin: Forschung, die unter die Haut geht

Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz
Univ.-Prof. Dr. Lars Kamolz, MSc | © COREMED

Regenerative Medizin: Forschung, die unter die Haut geht

Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz
Univ.-Prof. Dr. Lars Kamolz, MSc | © COREMED

Die regenerative Medizin gehört zu den medizinischen Bereichen mit der stärksten Entwicklungs­dynamik, was sie insbesondere für die Forschung und Entwicklung inter­essant macht. Im Kooperativen Zentrum für Regenerative Medizin COREMED, einer Initiative der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH und der Medizinischen Universität Graz, beschäftigt man sich intensiv mit dem Prozess der Inflammation, die eine entscheidende Rolle bei der Wundheilung und Narbenbildung spielt. | Von Dr. Nedad Memić

Die regenerative Medizin ist derzeit ein Hotspot für die medizinische Forschung und Entwicklung. „Heilen statt reparieren“ ist ihr Motto, denn das Ziel der regenerativen Medizin ist immer gleich: möglichst den gesunden und funktionalen Originalzustand eines Gewebes wiederherzustellen. Dieses Motto wird auch im Grazer Kooperativen Zentrum für Regenerative Medizin COREMED unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, MSc gelebt: COREMED ist spezialisiert auf medizinische Grundlagenforschung, präklinische und klinische Forschung und bietet darüber hinaus interdisziplinäre Gesamtlösungen in Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen für die pharmazeutische und MedTech-Industrie an.

COREMED ist im Grazer Zentrum für Wissens- und Technologietransfer (ZWT) untergebracht und kann somit auf vorhandene Ressourcen und Kooperationen im Bereich der Forschung und Entwicklung zurückgreifen. Zudem bietet der Forschungsstandort Graz ein starkes interdisziplinäres Netzwerk an wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Einrichtungen im Life-Science-Bereich. In erster Linie sind das die Medizinische Universität Graz, das LKH-Universitätsklinikum Graz, die Karl-Franzens-Universität, die Technische Universität Graz und die CBMed GmbH. Durch die Kooperation mit den anderen JOANNEUM RESEARCH Instituten und Einrichtungen können technologische Entwicklungen von JOANNEUM RESEARCH genutzt und vorangetrieben werden. Neben den lokalen Forschungskooperationen greift COREMED auf enge Kooperationen mit nationalen und internationalen Partnern und Unternehmen zurück. Darüber hinaus arbeitet COREMED sehr eng mit nationalen und internationalen Spitzenforscherinnen und -forschern zusammen, darunter mit der University of Texas, Medical Branch Galveston. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit ist nicht nur eine gemeinsame Forschung möglich, sondern auch ein reger Austausch unter jungen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern. Dadurch positioniert sich COREMED als interdisziplinärer Anbieter von Gesamtlösungen in den Bereichen Medizin, Pharmazie und Medizintechnik. So werden präklinische und klinische Studien gemeinsam mit der MedUni Graz und dem LKH-Universitätsklinikum Graz abgewickelt.

Wissenschaftliche Exzellenz

Neben der angewandten Forschung hat sich COREMED zum Ziel gesetzt, aktiv Grundlagenforschung zu betreiben. In beiden Disziplinen wird wissenschaftliche Exzellenz auf höchstem Niveau angeboten, die insbesondere in ausgewählten Projekten der Grundlagenforschung sichergestellt und weiter ausgebaut werden soll. Die Projekte werden daher mit Spitzenforscherinnen und -forschern durchgeführt und deren Ergebnisse prominent publiziert. COREMED positioniert sich also bewusst an der Schnittstelle zwischen Medizin und Technik und orientiert sich auch stark an der Anwenderseite und am langfristigen Nutzen für die Gesellschaft. Mit den Partnern aus Wissenschaft und Forschung konzentriert sich COREMED derzeit insbesondere auf zwei Forschungsbereiche: Hautalterung und Anti-Aging sowie Wundheilung und Narbenbildung. In beiden Gebieten hat sich COREMED zum Ziel gesetzt, die zugrundeliegenden Prozesse besser zu verstehen und gezielt auf diese Einfluss zu nehmen. Die so gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen dann zur Entwicklung neuer Produkte und Therapien führen. Besonders intensiv beschäftigt sich COREMED in diesem Zusammenhang mit dem Prozess der Inflammation bzw. Entzündung, die einen Schlüsselprozess im menschlichen Körper darstellt und eine entscheidende Rolle bei der Wundheilung, Narbenbildung und auch Hautalterung spielt.

Im Bereich Auftragsforschung ist COREMED mit seinen Dienstleistungen zu Forschung und Entwicklung vor allem für die Medizinprodukte-Industrie tätig und begleitet die Partner aus der Industrie durch die ganze Produktion – von der Entwicklung bis zur Markteinführung. Darüber hinaus unterstützt COREMED Unternehmen bei der Evaluierung der Wirkungsweise ihrer Produkte z. B. in Bezug auf die Wundheilung.

Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz, MSc ist Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH-Universitätsklinikum Graz. Dazu ist er Forschungseinheitsleiter der Research Unit for Safety in Health und des Kooperativen Zentrums für Regenerative Medizin COREMED der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH. Kamolz wurde 1972 in Berlin geboren. Nach der Matura am Humanistischen Gymnasium in Baden studierte er Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Nach seiner Facharztausbildung und Habilitation im Bereich Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie absolvierte er ein berufsbegleitendes Studium (MSc) in Krems mit Schwerpunkt auf Prozess- und Qualitäts-management. Von 2007 bis 2010 leitete er am AKH Wien das Zentrum für Schwerbrandverletzte.

Über regenerative Medizin

Die regenerative Medizin beschäftigt sich mit der Wiederherstellung von funktionsgestörten Zellen, Geweben und Organen. Das geschieht entweder durch Anregung der körpereigenen Regenerations- und Reparaturprozesse – die so genannte induzierte Autoregeneration – oder durch biologischen Ersatz in Form von lebenden Zellen oder eigens im Labor gezüchteten Geweben (Tissue Engineering).

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