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Gesundheitspolitische Gipfelgespräche auf der Alten Schafalm

Shutterstock, Metamorphoto, Peter Provaznik, Privat, Feel Image Fotografie, Krisztian Juhasz, Christian Jungwirth

Gesundheitspolitische Gipfelgespräche auf der Alten Schafalm

Shutterstock, Metamorphoto, Peter Provaznik, Privat, Feel Image Fotografie, Krisztian Juhasz, Christian Jungwirth

Die PERI Group lud auch heuer wieder ein, sich in Alpbach mit relevanten gesundheitspolitischen Themen auseinanderzusetzen, womit die alte Schafalm des Böglerhofs bereits zum neunten Mal Denkwerkstatt für Stakeholder, Expertinnen und Experten, Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Betroffene wurde. Gemeinsam wurde in einem hybriden Setting vor Ort und via Videokonferenz über aktuelle Themen, Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten des österreichischen Gesundheitssystems diskutiert. Bei den hochkarätigen Gipfelgesprächen auf der alten Schafalm standen heuer Themen wie Adipositas, Darmgesundheit, Demenz, Diabetes, Harm Reduction, Immunonkologie, aber auch Seltene Erkrankungen im Mittelpunkt. PERISKOP hat die „Schafalm-Stimmung“ von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der PRAEVENIRE Gipfelgespräche eingeholt.

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Rainald Edel, MBA

Periskop-Redakteur

Die Pflegereform 2022 legt den Schwerpunkt wieder auf das Stopfen von Löchern, statt auf die Verhinderung der Pflegebedürftigkeit. Was wir jetzt brauchen, ist ein nachhaltiges Instrument, das hilft, die Menschen gesund und selbstständig zu erhalten – den Best-Agers-Bonuspass. Mit einem interdisziplinären Ansatz, der sowohl verhältnis- als auch verhaltenspräventiv wirkt, werden auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende gesundheitsför dernde Maßnahmen über relevante Lebensstilfaktoren zusam mengeführt und umgesetzt. Es geht dabei um einen bevölke rungsweiten Plan, der auf der persönlichen Ebene in Form von gesunden Lebensjahren, Erhalt der Selbstständigkeit und sozialen Teilhabe und auf einer volkswirtschaftlichen Ebene durch Senkung der ambulanten und stationären Krankheits- und Pflegekosten zu einer Wende im Umgang mit einer alternden Bevölkerung führt.

Mag. Barbara Fisa, MPH

Seit den letzten Gipfelgesprächen auf der Schafalm vor einem Jahr hat sich viel getan: Wir konnten durch Unterstützung von Praevenire auf die aktuelle Situation der Osteopathie in Österreich aufmerksam machen und die Notwendigkeit einer Regulierung der Osteopathie aufzeigen. Es freut mich sehr, heuer in diesem Rahmen die aktuellen Studienergebnisse in Kooperation mit der MedUni Graz präsentieren zu dürfen. PRAEVENIRE und die Alte Schafalm bieten die perfekten Rahmenbedingungen für interdisziplinäre, fachliche Diskussi onsrunden, bei denen immer der Mensch im Mittelpunkt steht..

Margit Halbfurter, MSc, D.O.

Es ist technisch möglich, personenbezogene Gesundheitsdaten datenschutzkonform zu nützen. Trotzdem verzichten wir weitgehend darauf zum Schaden der Patientinnen und Patienten. Es wäre auch möglich, einen benutzerfreundlichen Zugang zu den PDF-Friedhöfen von ELGA zu bauen und Künstliche Intelligenz ethisch verantwortungsvoll zur Diagnoseunterstützung einzusetzen. Beides geschieht nicht, beziehungsweise noch kaum. Es braucht mutige politische Initiativen und kreatives Unternehmertum, um daran etwas zu ändern. Dafür muss das Wissensökosystem durch bessere interdisziplinäre Vernetzung gestärkt werden. Und das passiert auch bei den Gipfelgesprächen auf der Schafalm.

Prof.Dr.Reinhard Riedl

Die Corona-Krise hat klar aufgezeigt, dass die Verfügbarkeit von Medikamenten für die Bevölkerung essenziell ist —unabhängig davon, ob es sich um Neuentwicklungen oder um bewährte Medikamente handelt. Während die neuen Substanzen rasch zugelassen und finanziert wurden, gab es bei den bewährten teilweisen Lieferschwierigkeiten bzw. haben einzelne Herstellerländer die Ausfuhr zeitweise unterbunden. Auf Grund dieser Erfahrungen ist es wichtig, sowohl die rasche Zulassung und Erstattung der neuen Medikamente zu gewährleisten, als auch die Verfügbarkeit und ökonomisch sinnhafte Preisgestaltung bei den erprobten Arzneimitteln zu sichern.

Mag. DDr. Wolfgang Wein

Die Alte Schafalm - schon traditionell ein intellektueller Höhepunkt des gesundheitspolitischen Jahres: Kluge Köpfe diskutieren in der inspirierenden Umgebung des Alpbachtals aktuelle Themen der Gesundheitspolitik. Intensive Interaktion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der offene Rahmen konstruktiven Dialogs und Diskurses, das Zuhauselassen von Standespolitik und eingefahrenen Positionen, Wissenschaftlichkeit, Zukunftsorientierung und Praxisnähe – all diese Ingredienzien führen zu inhaltsreichen und kreativen Ergebnissen, die schon oft Taktgeber in der Erarbeitung und Umsetzung von zukunftsträchtigen Lösungen wurden.

Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant

PRAEVENIRE hat seit seinem Bestehen der onkologischen Versorgung der Österreicherinnen und Österreicher einen wichtigen Platz in seinen Aktivitäten eingeräumt. Im Zuge des Seitenstettener Manifests, aber auch der Initiative Onkologie 2030 wurden stets wichtige und zukunftsweisende Themen mit unterschiedlichen Stakeholdern diskutiert und kreative Lösungsansätze erarbeitet. Dass auch in diesem Jahr wieder zentrale onkologische Themen bei den Gipfelgesprächen auf der alten Schafalm in Alpbach diskutiert werden, freut mich und zeigt gleichzeitig den zentralen Stellenwert der Onkologie für das österreichische Gesundheitswesen.

Prim. Priv.-Doz. Dr. Birgit Grünberger

In den letzten 15Jahren haben sich die von der PERI Group organisierten Gipfelgespräche auf der Alten Schafalm in Alpbach zu einem Fixpunkt im gesundheits- und versorgungspolitischen Kalender entwickelt. Kompetenz und Entscheidungskraft aus Wis senschaft, Patientenorganisationen, Politik und Sozialversicherung treff en sich auch heuer in der Tiroler Berglandschaft, um aktuelle Themen des österreichischen Gesundheitswesens zu diskutieren und entschlossen an der Verbesserung der Versorgung zu arbeiten. Wie gewohnt werden PRAEVENIRE und die PERI Group diese Grundlagen für weitere Optimierungsprozesse professionell vorbe reiten, betreuen und deren Umsetzung begleiten.

Mag. Hanns Kratzer

Ich schätze an den Gipfelgesprächen auf der Alten Schafalm in Alpbach, dass sie eine Plattform für das Zusammentreffen von Expertinnen und Experten aus Medizin, Wissenschaft und System bieten, um drängende - und im Falle der Onkologie innovative - Themen offen zu diskutieren und Verbesserungen zum Wohle der PAtientinnen und PAtienten zu entwickeln. Gerade in einem sich so rasant entwickelnden Feld wie dem der Onkologie ist dieser interprefessionelle, interdisziplinäre Austausch ein wichtiger Faktor für die patientenorientierte Fort- und Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems. Ich freue mich schon wieder auf diesen gemeinsamen Austausch in den Bergen.

Prim.-Doz. Dr. Hannes Kaufmann

Trotz des erheblichen Einsatzes von finanziellen und personellen Ressourcen ist die Versorgung von Menschen mit Diabetes mel litus Typ 2 in Österreich mangelhaft. Dies liegt an den unkoordi nierten Betreuungs- und Finanzierungsstrukturen. Sie verhindern den frühzeitigen Einsatz von Schulungen und von innovativen, jedoch teureren Medikamenten, welche Spätschäden und Mor talität reduzieren. Die Lösung wären der bundesweite Ausbau des Disease-Management-Programms Therapie-aktiv zur Vermei dung von Spätschäden und die Finanzierung aus einer Quelle, welche die Transparenz der Finanzströme erhöhen würde..

Prim. Univ.-Prof.Dr Bernhard Ludvik

Menschen mit Demenz werden in unserem Gesundheitssystemimmer noch übersehen. Nur ca. 30 Prozent aller Betroffenenbekommen heute eine medizinische Diagnose. Das bedeutet, dass ein Großteil der Betroffenen weder eine medizinische Behandlung, noch eine psychosoziale Begleitung erhalten. Multiprofessionellniederschwellige Konzepte, die möglichst gemeindenahe angesiedelt sind, ermöglichen den Betroffenen, viele Jahre unabhängigund gut mit dieser Krankheit zu leben. Praevenire bietet die Chance,Synergien und Möglichkeiten multiprofessioneller Zusammenarbeit zur Förderung der Gehirngesundheit zu diskutieren.

Univ.-Prof.Dr. Stefanie Auer

Österreich verfügt über eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Um die Patientinnen und Patienten in Österreich weiterhin bestmöglich versorgen zu können, braucht es zeitgemäße Prozesse der Nutzenbewertung und der angemessenen Erstattung von innovativen Medikamenten. Dabei sollten Daten aus der praktischen Anwendung eines Produktes (sogenannte Real-World Evidence Daten) eine größere Rolle bei der Nutzenbewertung spielen. Der fast ausschließliche Rückgriff auf Daten aus Randomized Controlled Trials (RCTs) erscheint nicht mehr zeitgemäß. Wir hoff en, dass die anstehenden Gespräche in Alpbach hierzu einen Anstoß geben können..

Dr. Leif E. Moll

Die Schafalm-Gespräche in Alpbach bieten auch heuer wieder die Möglichkeit, sich intensiv mit aktuellen Themen der Gesundheitsversorgung in Österreich auseinanderzusetzen. Einige der bei den zahlreichen Gesprächen erarbeitete Lösungsvorschläge wurden in den letzten Jahren bereits umgesetzt. Vor allem in der Verbesserung der Gesundheitskompetenz, der Prävention und der Betreuung chronisch Kranker gibt es noch viele Ansätze zur weiteren Verbesserung. Ich freue mich auf einen intensiven und spannenden Austausch und die Erarbeitung neuer Optimierungskonzepte.

Dr. Erwin Rebhandl

Gesund alt werden. Das wäre das Ziel einer effektiven Gesundheitspolitik. Was es dazu braucht, sind eine gelebte Prävention, den Einsatz moderner digitaler Gesundheitsanwendungen und den niederschwelligen Zugang zum breiten Angebot der Primärversorgungseinheiten. Mit dem Modell eines Best-Agers Bonus-Passes sollen diese drei Maßnahmen realisiert werden. Ein Mutter-Kind-Pass für Erwachsene, der bei der Erstuntersuchung in einer Primärversorgungseinheit den Menschen ab 50 durch die Fitnessstationen leitet, begleitet durch kluge Gesundheits-Apps und belohnt durch Bonuszahlungen beim Absolvieren der Präventionsmaßnahmen. Das ist moderne, selbstmotivierte Gesundheitspolitik.

Dr. Alexander Biach

Die Schafalm-Gipfelgespräche sind für mich seit vielen Jahren ein geeignetes ‚Gewächshaus’ für innovative Ideen und Maßnahmen zur Weiterentwicklung der österreichischen Gesundheitspolitik. Heuer wird es für mich als Vorsitzenden des Fachbeirats eines großen Diabetesprojekts der AK Wien besonders spannend. Im Rahmen unseres Projekts zur Verbesserung der Versorgung der Volkskrankheit Diabetes sind schon konkrete – an internationalen Best-Practice-Modellen orientierte – Verbesserungsvorschläge zur Erfassung und Codierung, für ein multiprofessionelles Therapiemanagement und dessen Honorierung, ausgereift.

Hon. Prof. (FH) Dr. Bernhard Rupp, MBA

Der österreichischen Diabetesgesellschaft ist es seit langem ein Anliegen, plausible Daten über Diabetes in Österreich zu bekommen. Durch konsequente Codierung im stationären und niedergelassenen Bereich ließe sich ein sehr breites Krankheitsspektrum der Gesamtbevölkerung erfassen. Notwendig wäre dazu, dass in Krankenhäusern nicht nur die Erstdiagose, sondern auch die Nebendiagnosen ausreichend codiert und erfasst werden. Um schwere Erkrankungen wie Diabetes und eine einhergehende Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, sollte es in Analogie zum Mutter-Kind-Pass auch im Alter Anreizsysteme für Gesundheitsmaßnahmen geben.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi

Wir freuen uns, heuer bei zwei Gipfelgesprächen mitwirken zu dürfen. Die Antibiotikaresistenz (AMR) wird von der WHO als eine der zehn größten globalen Gesundheitsbedrohungen eingestuft. Es ist höchst an der Zeit, sich Gedanken über Anreizsysteme zu machen, die eine Entwicklung neuer Antibiotika fördern, um den immer mehr werdenden Resistenzen entgegenzuwirken. Die Bedeutung antiviraler COVID-19-Therapien in Ergänzung zur Coronaschutzimpfung nimmt immens zu. Um das Potenzial der Therapien voll auszuschöpfen, muss weiter an der Optimierung des Zugangs und an der Bereitschaft, solche Therapien auch anzunehmen, gearbeitet werden.

Die Darmkrebsvorsorge konnte in Vorarlberg bereits vor Jahren erfolgreich umgesetzt werden, ab dem 50. Lebensjahr besteht seit 2007 die Möglichkeit eine Vorsorgekoloskopie durchführen zu lassen. Durch die Umsetzung des Programms konnte bereits beachtliche Erfolge erzielt werden. Dann wäre die Zeit doch nun reif für eine österreichweite Umsetzung einer Darmkrebsvorsorge? Genau das ist das Ziel und die ÖGK arbeitet bereits daran, ein solches Programm allen Österreicherinnen und Österreichern zur Verfügung stellen zu können.

In meiner Funktion als niedergelassener Arzt für Allgemeinmedizin mit Kassenstelle steht die optimale Betreuung meiner Patienten für mein multimodales Team und mich im Vordergrund. Ich würde mir kein Match zwischen intra- und extramuraler Versorgung wünschen. Im Sinne der Patienten ist eine koordinierte Zusammenarbeit anzustreben. WHO Stufenschema, Guidlines sowie spezielle Fortbildungen sollten gemeinsam besucht und abgehalten werden . Um ohne Zeitverlust die Erkrankten bestmöglich versorgen zu können, wäre die Verordenbarkeit spezifischer Arzneimittel intra- und extramural zu harmonisieren. Gut, dass dies bei den PRAEVENIRE Gipfelgesprächen präzisiert wird.

Um für zukünftige Herausforderungen im Gesundheitssystem gewappnet zu sein, ist ein permanenter Austausch aller beteiligten Stakeholder erforderlich. Durch gemeinsame Gespräche können ihre Interessen sichtbar gemacht, in Beziehung gesetzt und so gemeinsame Lösungen diskutiert werden. Die Gipfelgespräche in Alpbach bieten diesmal die Möglichkeit, über europäische Entwicklungen im Arzneimittelbereich zu sprechen, insbesondere wie adäquate Anreizsysteme im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen die Forschung und Entwicklung vorantreiben und zu einem nachhaltigen Innovationsökosystem beitragen.

Die Gipfelgespräche auf der Alten Schafalm bieten jedes Jahr die optimale Möglichkeit, die wichtigsten Fragestellungen der aktuellen Arzneimittelversorgung zu beleuchten: wie finanzieren wir innovative Arzneimittel und wie steuern wir durch die aktuellen Krisen?

Das Institut AllergoSan erforscht seit mehr als 30 Jahren das menschliche Mikrobiom und dessen Bedeutung für die Gesundheit. Gemeinsam mit renommierten Forscherinnen und Forschern in Österreich wie auch international konnten wir wissenschaftlich nachweisen, dass die Darm-Hirn-Achse bei Fatigue-Patientinnen und -Patienten der COVID-Pandemie eine ebenso zentrale Rolle spielt, wie bei psychiatrischen und neurodegenerativen Erkrankungen. Das Potenzial medizinisch relevanter Probiotika in Prävention und Therapie ist enorm: für das Wohlbefinden jedes Einzelnen, für effizientere Therapien und zur Reduktion medikamentöser Nebenwirkungen – und somit ganz speziell für die Ökonomie unseres Gesundheitssystems.

Auch heuer widmet sich unser Gipfelgespräch auf der Alten Schafalm wieder den Seltenen Erkrankungen: vordergründig sind die Behandlungen oft mit hohen Aufwänden verbunden. Demgegenüber steht der Wert der Innovation, der aus vielerlei Richtungen betrachtet werden kann, sei es aus der Patientinnen- und Patientenperspektive, sei es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Ich freue mich auf die Diskussionen mit dem gemeinsamen Ziel, die umfassende Patientenversorgung im Bereich der Seltenen Erkrankungen zu verbessern.

Krankenhausapothekerinnen und –apotheker sind wichtige Bindeglieder zwischen Ärztinnen und Ärzten, Patientinnen und Patienten, KH-Trägern und der Pharmaindustrie. Ihre jahrelange Erfahrung in der Medikamentenlogistik, der Produktion individueller Anfertigungen, der klinischen Pharmazie und dem strategischen Einkauf stellen eine qualitätsvolle Versorgung der Patientinnen und Patienten sicher. Der Austausch zwischen allen Beteiligten im Gesundheitssystem findet bei den Praevenire Gipfelgesprächen auf der Schafalm in Alpbach jährlich statt und wird auch heuer wieder einen wesentlichen Input für die neuen Herausforderungen im Gesundheitssystem bringen.

Die COVID-19-Pandemie hat das Gesundheitssystem zu grundlegenden Anpassungen gedrängt. Insbesondere digitale Lösungen spiel(t)en dabei eine wichtige Rolle. Bei den Themen abgestufte Versorgung, Versorgung intramural – extramural fehlt die Anpassungen noch. Ein weiterer entscheidender Faktor war der Umgang mit Zahlen und Fakten und deren Kommunikation. Der Bereich Kommunikation benötigt mehr Aufmerksamkeit. Wird transparent, offen und empathisch kommuniziert, überträgt sich das auf das Vertrauen und die öffentliche Meinung. Daher sind die Treff en auf der Schafalm so wichtig, um sich auszutauschen, Lösungsansätze zu erarbeiten und diese zu kommunizieren.

Im stationären Bereich ist eine Diagnosen-, Leistungs-, und Intensivdokumentation verpflichtend. Auch in den Primärversorgungseinheiten ist eine verpflichtende Dokumentation nach ICPC-2 (International Classification of Primary Care) vorgesehen. In anderen niedergelassenen Arztpraxen ist keine vorgeschrieben. Mit Ausbau einer umfassenden Codierung im niedergelassenen Bereich kann die Versorgung zielgenauer gestaltet werden. Aktuelle Kosten, künftige Ausgaben werden planbarer, Finanzmittel können zielgenauer eingesetzt werden. Anonymisiert sollten die Daten zudem wissenschaftlichen Forschungszwecken dienen.

Zentrale Gesundheitsthemen wie Krebs, Onkologie, Diabetes, Adipositas, Harm Reduction, Hirn- und Darmgesundheit, das Zusammenspiel der Gesundheitsanbieter intra- und extramural, von Versicherungen und öffentlichen Stellen und viele andere Themen, die breite Bevölkerungsschichten betreff en, werden in einer innovationsfördernden Umgebung in Alpbach interdisziplinär von namhaften Expertinnen und Experten diskutiert und notwendige Maßnahmen mit Blickrichtung 2030 vorgeschlagen. Ich freue mich wieder auf interessante Begegnungen, Gespräche und Diskussionen und danke PRAEVENIRE für die Ausrichtung und Organisation dieses Gedankenaustausches.

Trotz des erheblichen Einsatzes von finanziellen und personellen Ressourcen ist die Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 in Österreich mangelhaft. Dies liegt an den unkoordinierten Betreuungs- und Finanzierungsstrukturen. Sie verhindern den frühzeitigen Einsatz von Schulungen und von innovativen, jedoch teureren Medikamenten, welche Spätschäden und Mortalität reduzieren. Die Lösung wären der bundesweite Ausbau des Disease-Management-Programms Therapie-aktiv zur Vermeidung von Spätschäden und die Finanzierung aus einer Quelle, welche die Transparenz der Finanzströme erhöhen würde.

Die PRAEVENIRE Gesundheits-Gipfelgespräche sind für mich der Inbegriff für Inspiration, Diskussion und Innovation, hier werden richtungsweisende Visionen erarbeitet. Umso mehr freut es mich, dieses Jahr persönlich mit Vertreterinnen und Vertretern und Stakeholdern aus Gesundheit, Politik und Wirtschaft auszutauschen und dabei den Stellenwert der Osteopathie im und für das österreichische Gesundheitssystem zu unterstreichen und Visionen mitzugestalten.

Die lebenslange Erhaltung der Gelenkfunktion ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Mobilität und damit Lebensqualität und Gesundheit eines Menschen. Aktive Bewegung im Sport zur Erhaltung der Muskulatur, Vermeidung von Übergewicht und Prävention von Verletzungen sind essenzielle Faktoren, um Gelenke ein Leben lang gesund zu erhalten. Damit können Schmerzen und Bewegungseinschränkung und die damit verbundenen medizinischen Kosten für Therapien und Operationen vermieden werden. In Alpbach wollen wir Strategien diskutieren und die Gelenkgesundheit in den Mittelunkt stellen. Denn durch einfache Maßnahmen kann jede und jeder Einzelne ihre bzw. seine Gelenke schützen.

Die CAR-T-Zelltherapie stellt einen entscheidenden Durchbruch in der Behandlung lebensbedrohlicher Krebserkrankungen dar. Um allen Betroffenen einen hürdenfreien, flächendeckenden Zugang zu dieser innovativen Therapieform gewährleisten zu können, gilt es konstruktiv über offene Fragen und Herausforderungen für die beteiligten Akteure aus medizinischer, struktureller und ökonomischer Sicht zu sprechen. Die Gespräche auf der Alten Schafalm in Alpbach schaff en den optimalen Rahmen für diesen wichtigen Meinungsaustausch.

„COVID-19 wird bleiben und endemisch werden, weil weder Impfung noch erkrankungsbedingte Immunität zur Eradikation führen. Sie bewirken aber eine breite Grundimmunität, die die meisten Personen gut vor schweren Verläufen schützt. Eine Situation wie Anfang 2020 wird es nicht mehr geben. Im Gesundheitswesen wird man angesichts der Vorlaufzeit diverser Ausbildungsoffensiven und dem generellen Arbeitskräftemangel in den nächsten Jahren besonders sorgsam mit den Personalressourcen umgehen müssen. Zur Erfüllung ihrer Kernaufgaben müssen wir allen Gesundheitsberufen im Arbeitsalltag möglichst großen Freiraum schaffen.

Schmerztherapie wird immer mehr eine herausfordernde Aufgabe, da spezialisierte Einrichtungen weniger werden bzw. deren Zugang limitiert ist. Hingegen wächst der Personenkreis mit chronischen Schmerzen stetig. Die letzten 45 Jahre in Österreich haben aber gezeigt, dass durch vertrauensvolle Kooperationen, unternehmerischen Mut und einen starken Forschungswillen auch in schwierigen Zeiten vieles möglich ist. Die PRAEVENIRE Gipfelgespräche in Alpbach sind eine großartige Gelegenheit, um sensible Themen und mögliche Perspektiven mit unterschiedlichen Playern des Gesundheitswesens auf Augenhöhe zu diskutieren.

Nach fast 20 Jahren als Journalist in Alpbach, der vor allem bei den Gesundheitsgesprächen dabei war, kann ich sagen: Während sich die Veranstaltungsreihe des Forum Alpbach selbst immer mehr in eine Publikumsveranstaltung verwandelte, brachten die Gipfelgespräche für mich als Gesundheits- und Medizinjournalisten „News“ aus erster Hand - von Expertinnen und Experten. Im kleineren Kreis können so heiße Themen dargestellt und diskutiert werden, die für das österreichische Gesundheitswesen wichtig sind. Der komprimierte Rahmen führt auch gut zu direkten Kontakten mit den Referentinnen und Referenten. Klasse statt Masse.

Innovative Therapien können Patientinnen und Patienten deutlich höhere Überlebens- und Heilungschancen bei besserer Lebensqualität ermöglichen. Unser Ziel ist der breite und rasche Zugang zu diesen Innovationen für alle Menschen in Österreich, sowie gleichzeitig die Nachhaltigkeit des Gesundheitswesens sicherzustellen. Dadurch erreichen wir nicht nur die optimale Behandlung der Patientinnen und Patienten, sondern stärken auch den Life Science Standort Österreich. Die PRAEVENIRE Gipfelgespräche in Alpbach bieten den idealen Rahmen für einen konstruktiven Dialog aller Stakeholder, ermöglichen Herausforderungen gemeinsam zu diskutieren und Lösungsansätze zu finden.

Im Skifahren sind wir Schweizer besser… Aber bezüglich nachhaltigem, konstruktivem, vernetztem und vor allem wahrhaftig patientenorientiertem Diskurs im Gesundheitswesen, dem Suchen, Finden und Umsetzen pragmatischer Lösungen, da ist uns Österreich mit PRAEVENIRE Lichtjahre voraus. Zwar sind die Gesundheitssysteme der beiden Länder unterschiedlich. Dennoch gibt es zahlreiche Parallelen. Und wir Schweizerinnen und Schweizer können viel lernen. Deshalb werden wir im Herbst 2023 PRAEVENIRE auch in der Schweiz starten. In enger Kooperation mit unseren Freunden bei PERI.

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