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Wir müssen Selbstverantwortung stärken

© Peter Provaznik

Wir müssen Selbstverantwortung stärken

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Juliane Bogner-Strauß Der Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend, Dr. Juliane Bogner-Strauß, sind mehr Selbstverantwortung und Bewusstseinsschaffung wichtig, wenn es um die Frauengesundheit geht. „Viele Frauen sind oft doppelt belastet, sie müssen sich trauen, rechtzeitig Unterstützung in Anspruch zu nehmen“, fordert sie im PERISKOP-Interview. | Von Dr. Nedad Memic

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PERISKOP: Im November werden Sie offiziell als Chefin der ÖVP-Frauen gewählt. Was ist dringend in der Frauenpolitik zu tun?

Bogner-Strauß: Das wichtigste Thema für mich ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen, davon hängen viele andere Themen ab. Dass es beispielsweise Gewalt gegen Frauen gibt, ist eine Folge der strukturellen Ungleichheit. Gewaltprävention ist ein weiteres wichtiges Thema, genauso wie der so genannte Gender Pay Gap und der Pension Gap. Wir müssen einerseits politische Rahmenbedingungen schaffen, damit Frauen arbeiten können. Ich nenne hier die Kinderbetreuung als Beispiel. Auf der anderen Seite müssen wir auch das Bewusstsein bei Frauen schaffen, dass eine gewisse Arbeitszeit notwendig ist, um diesen Pension Gap zu schließen. Wir müssen uns dazu auch bemühen, dass Frauen in Positionen kommen, in denen mehr verdient wird.

P: Sind Sie mit der Gesundheit von Frauen, Familien und Jugendlichen in Österreich generell zufrieden?

Bogner-Strauß: Grundsätzlich darf man mit der Gesundheit der österreichischen Bevölkerung sehr zufrieden sein. Der Gesundheitszustand der Österreicherinnen und
Österreicher hängt damit zusammen, dass wir immer älter werden, d. h. die Phase, in der wir an chronischen Erkrankungen leiden, wird immer länger. Nachdem Frauen in der Regel länger leben als Männer, betrifft sie das auch mehr.

P: In Bezug auf die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung weist Österreich immer noch einen Nachholbedarf auf. Was ist aus Sicht der Frauen-, Familien- und Jugendministerin zu tun, damit das Gesundheitswissen der Öster­reicherinnen und Österreicher verbessert wird?

Bogner-Strauß: Wir müssen uns zuerst vor Augen führen, dass die Gesundheit stark von den Lebensverhältnissen abhängig ist. Wenn man in keinen guten Lebensverhältnissen lebt, hat man auch nicht das nötige Gesundheitswissen und auch keine Chance, sich gesund zu ernähren oder überhaupt gesund zu leben. In diese Richtung machen wir aber schon relativ viel, da rede ich von Elternbildung, frühen Hilfen oder unterstützenden Maßnahmen, vor allem für Frauen. Wir wissen, dass Frauen oft doppelt belastet sind: zu Hause verrichten sie unbezahlte Arbeit, dazu kommt in vielen Fällen auch die Pflege, die in den nächsten Jahren noch ein größeres Thema wird. Die Politik muss hier einen Beitrag leisten und die Frauen unterstützen.

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